Konzert in der Lindenkirche am 7. Mai 2016 mit dem niederländischen Chor Gli Uccelli

Nach dem „Versuchslauf“ beim Winterfest der Stimmen in Kladow hatten wir nun unser erstes Konzert mit Jakub Sawicki, unserem neuen Chorleiter.

Seit Beginn dieses Jahres arbeitete er mit uns, die Chorproben wurden zunehmend anspruchsvoller und  interessanter, es kamen Schwung und Bewegung hinein, wie wir es lange vermisst hatten. Jakub Sawicki setzte neue Akzente, forderte alles, was wir zu bieten hatten, und auch Dinge, die wir uns nicht (mehr) zugetraut hätten.

Mal kurz die Gedanken abschweifen lassen, ein Schwätzchen mit dem Nachbarn, die immer noch nicht geordneten Noten sortieren, das alles verbot sich von selbst, man musste jederzeit ganz präsent sein. Diese Arbeit hat uns viel Spaß gemacht, manches altgeliebte Stück, das schon halb verfallen war, wurde uns so wiedergeschenkt; besonders aber lernten wir Neues und Aufregendes kennen und meistern.


Dann kam der Tag des Konzerts. Da wir niederländische Gäste hatten, lag ja nichts näher, als die Moderation Niclaas anzuvertrauen, der diese Aufgabe mit seinem lässigen Charme natürlich wunderbar löste. Fast konnte man vergessen, dass wir ja auch noch singen sollten. sollten.                                                    

Unser Programm reichte von „Now is the Month of Maying“ über “Mercy is Falling” bis zu “Daar was een wuf die spon”, von Mozart über Mendelssohn bis zu  Schubert und Gounod.

 


Das Konzert begann mit einem Block unserer Gäste, des niederländischen Chors Gli Uccelli. Sie brachten Stücke internationaler Komponisten, darunter das französische „Buvons Bien“ aus dem 14. Jahrhundert, das wir als „Tourdion“ kennen, und sogar zwei Lieder von Schubert, in makellosem Deutsch vorgetragen!



Wir waren beeindruckt von den frischen, klaren Stimmen und davon, dass fast alles auswendig (!) gesungen wurde. Das Publikum in der trotz des sommerlichen Wetters gut gefüllten Lindenkirche applaudierte begeistert.


Unser erster Teil mit Stücken wie dem Spiritual „Mercy is Falling“, Mozarts „Geliebten Augensternen“, Mendelssohns „Lerchengesang“ und dem „Wuf, die spon“ gelang gut, die Akustik der Kirche ließ die Stimmen klingen, Jakub Sawickis Gesicht sah überwiegend froh aus und auch den Zuhörern hatte unser Vortrag offenbar gefallen, wie wir am Applaus hören konnten.  




Den zweiten Teil begannen die Niederländer mit einem skandinavischen Lied, zu dem sie sich in der ganzen Kirche verteilten. Jeder an seinem Platz war auf sich gestellt und sang eigentlich solistisch, das klang wunderschön und hat uns sehr gefallen. Dieser Block der Niederländer enthielt schöne internationale Volkslieder, die in den verschiedenen Sprachen vorgetragen wurden. Die Uccelli konnten jedem dieser Lieder einen besonderen Ausdruck verleihen und haben die Zuhörer damit sehr beeindruckt. .

 

 Unser zweiter Teil enthielt so gegensätzliche Stücke wie „Die Nachtigall“ von Mendelssohn und die „Hymne an den Unendlichen“ von Schubert. Hier die süße Melodie des Vogels in der Nacht, dort das Brausen und Toben eines Gewittersturms. Am Beginn dieses Blocks standen Teile der Messe brève von Gounod, am Ende das Lied „Die Gedanken sind frei“ in einem besonders schönen Satz. Alles gelang uns gut, die intensive Probenarbeit hatte Früchte getragen und wir durften uns über viel Beifall freuen.

 

 



Am Schluss versammelten sich beide Chöre auf den Altarstufen und sangen den schönen Kanon „Wenn einer alleine träumt“ siebenstimmig sowie die „Tulpen aus Amsterdam“ auf Niederländisch
.

 

 


 Das Konzert hat uns viel Freude gemacht, wir waren stolz darauf, dass Jakub Sawicki mit uns zufrieden war, und waren ihm dankbar für die vorangegangene Arbeit. Ganz besonders hat uns aber gefreut, dass unsere niederländischen Gäste an unserem Vortrag von „Daar was een wuf, die spon“ offenbar viel Spaß hatten.

 

 

Nachdem nun die Pflicht, sprich: das Konzert beendet war, ging es zügig zur Kür über. Kür bedeutet freie Gestaltung, doch halt! Eine besondere Pflicht war doch noch zu vollziehen. Die Verantwortlichen  und Organisationshelfer beider Viva-Musica-Chöre wurden von den Vorständen für ihre Arbeiten und Zeitaufwendungen belobigt, mit Dank und kleinen Präsenten bedacht.



An den Gastchor aus Den Haag wurde ein Berliner Bär aus Keramik mit den Unterschriften unserer Sängerinnen und Sänger überreicht.

Die Tische im Gemeindesaal der Lindenkirche waren hübsch dekoriert, die Sitzplätze mit den beiden Nationalflaggen auf den Tischen in ungeordneter Reihenfolge belegt, so dass eine bunte Mischung von Gastgebern und Gastchor zustande kam.

Die fleißigen Männer des Catering-Services hatten mittlerweile schon einiges geleistet und man konnte nach kurzer Zeit zum „Essenfassen“ gehen. Einiges in dieser knapp bemessenen „Man-Power“ wäre an dieser Stelle noch für künftige Engagements als verbesserungswürdig anzumerken. Hinterher ist leicht zu meckern, schließlich bekamen doch alle etwas zu essen und auch zu trinken.

 

Unsere Gitarren-Zupfer Wolfgang und Manfred hielt es nun nicht länger auf den Stühlen und damit begann die freie Gestaltung der Gesangsfolge. Ihre musikalische Animation und ihr Repertoire rissen alle im Saal mit und es wurde von beiden Chören lauthals gesungen. Unsere niederländischen Sangesfreunde baten zwischendurch um eine kleine Pause der fröhlichen Gesangseinlagen, um ihre Geschenke an die Gastgeber zu überreichen. Wir erhielten  von den Gästen schöne hölzerne Tulpen sowie „Hopjes“, eine Kaffeebonbon-Spezialität aus Den Haag. Besonderer Dank ging an Uschi, die im Vorlauf der Organisation des Konzerts die Kontakte nach Den Haag intensiv gepflegt hatte. (Und die als leidenschaftliche Fotografin kaum jemals selbst im Bild ist...)




Ohne vorherige Probe dirigierte der Leiter des Gastchors “Heilig, heilig…“ und beide Chöre mischten sich im gemeinsamen Singen dieses schönen Stücks von Schubert. Als Antwort darauf dirigierte Jakub Sawicki unser „Das Glück der Welt“, wir erhielten stimmliche Unterstützung von unseren Gästen mit anderem Text.

Die Stimmung wurde von Minute zu Minute lockerer, was auch dem von unserem Chor zum Ausschank kredenzten Pfälzer Wein geschuldet war. Hier darf ein kleines Lob an den zweiten Vorsitzenden Arnfried angebracht sein. Seine Auswahl an köstlichen Weinen aus der Pfalz, die unter Beratung eines bekannten Sommeliers erfolgte, hat viele niederländische Sängerinnen und Sänger regelrecht beflügelt. Wenn hier das Wort „beflügelt“ fällt, ist nicht nur die musikalische, sondern auch die körperliche, tänzerische, choreographische Beweglichkeit des Chorleiters Richard Ram zu sehen. Seine fast gymnastische Einstudierung einer Bewegungs-Therapie und solotänzerische Inspiration ließen bei den Teilnehmern alle Hemmungen fallen. In einer Polonaise und mit Rhythmus-Lauten stampften die rund 90 Teilnehmer durch den Saal, was zugleich den Höhepunkt dieses Treffens bedeutete. Die Verabschiedung der Gäste verlief sehr emotional und man verabredete sich zu einem Gegenbesuch in Den Haag.

Christa & Le Sommelier
















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